Château Léoville las Cases St. Julien 2éme Cru classé | |||
Jahrgang | Verkostungsnotiz | Wertung | Bemerkungen |
1990 | Durchgezeichnet rubin. Nase: mit leicht animalischen Noten, Leder, Sauerkirsch. Sehr weich im Auftakt, viel Alkohol, ungewöhnlich samtenes Tannin, sehr ausgewogen, diskret integrierte Säure, vollmundig. Ein Extraktpaket, mit Feinheit gepaart. Erstaunlich weich in der Anmutung, aber zweifellos mit sehr viel Zukunft. | 16,5 | Nicht dekantiert. |
1989 | Rubinkern, schmaler Rand. Duft nach Tabak und Cassis, butterscotch, Blaubeeren, Sandelholz. Extraktreich am Gaumen, sattes Paket von Gerbstoff und Frucht, viel Körper. Schöner Kern, aber sehr alkoholisch-trocknend im Abgang. Fett. Wirkt nach längerer Standzeit im Glas immer alkoholgeprägter. | 15,25 | Nicht dekantiert. |
1988 | Rubin, mittlere Farbsättigung, sehr schmaler Rand. Floral-parfümierter Duft. Reife schwarze Johannisbeere, Sandelholz, buttrig, crémig, oaky. Am Gaumen monolithisch: etwas harter, aber gut extrahierter Gerbstoff. Passender Nerv. Buttrige Noten auch im Abgang, fruchtdotiertes Tannin, klassische Proportionen - mittelgewichtig und sehr elegant. | 15,5 | Nicht dekantiert. |
1987 | Rubinkern. Sehr heller breiter Rand. Rote Johannisbeeren, Johannisbeerblätter. Pyrazin/Paprika-Noten. Etwas Holz ist noch präsent (Vanillekipferl). Insgesamt eher reduktives Duftbild. Auftakt von Tannin und Körpersüße, dann aber etwas schwach im Mittelteil, aromatisch sehr schwaches Finish. Ein nicht ganz harmonischer Wein (betont nervig und zugleich körperreich). | 14 | Nicht dekantiert. |
1983 | Rubinkern, schmaler heller Rand. Üppiges Parfüm. Holz! Beurre noisette, brenzlige Untertöne. Saft und fruchtige Gaumenpräsenz, mittelfeines Tannin in hoher Menge. Früh präsente Rückaromen (Staub, Würze, Lakritz). Harmonischer Nerv, ausgewogen trotz einer leichten Rustikalität, beste Perspektiven. | 16 | Nicht dekantiert. |
1982 | Rubinfarben, noch gut gedeckt bis zum Rand hin. Extrem würziger Duft: Kaffeesatz, Lakritz und die typische Léoville las Cases-Note, die an Moschus erinnert. Am Gaumen noch verschlossen, sehr fest gebauter Körper-Säure-Komplex, kompakt. Saftiger Fond, feinkörniges Tannin in hoher Menge. Körper und Schmelz im Finale spürbar, leichte Seifigkeit! Und wieder die eigenwillig staubigen, parfümierten Abgangsaromen. | 16,5 | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. |
1980 | Karminroter Kern, heller, orangetöniger Rand. Intensiv würzige Nase. Nach Standzeit im Glas Noten von Waldhonig, Latwerge. Sehr weicher Auftakt. Körperfülle. Passender, noch vifer Nerv. Mittlere Menge Gerbstoff, eingeschmolzen und mit zu einer gewissen Nachhaltigkeit beitragend. Insgesamt ein eher schwaches Finish, vor allem aromatisch ist der Wein nicht mehr 100%ig auf der Höhe. In Anbetracht des Jahrgangs ist der Genusswert aber doch positiv zu sehen. | 14 | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. |
1979 | Rubinkern. Reife Reflexe. Äpflige Untertöne (Acetaldehyd?!), grünliche Noten (Gras, zerriebene Blätter). Sehr weicher Auftakt, rustikales Tannin, dünn und kurz im Abgang. Negative Entwicklung im Glas. | 12 | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. |
1978 | Rubinkern. Ziemlich fruchtige Nase mit einem Honigton, der sich im Glas verstärkt. Zugleich entwickeln sich die typischen Würznoten des cru. Desweiteren Kirsch, Sauerkirsch, Kirschwasser, Pflaumensaft, Waldboden. Am Gaumen sehr präsent: mittelfeiner, aber gut integrierter Gerbstoff, schöne Fruchtsüße. Mittelgewichtig im Finish, getragen von weichem Fond. Leicht rustikal, aber dies sehr charmant! | 15 | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. |
1975 | Rubinkern. Helloranger Rand. Anfangs schweißige Aromen, Apfel, auch graue Noten. Ruppiges Tannin löst den weichen Auftakt ab. Etwas derb auf der Zunge, leicht grünlich. Im Finish jedoch auch Schmelz und fruchtige Süße. Preiselbeer-Noten im Nachhall. Etwas disharmonisch scheint die Härte des Tannins zur reifen, öligen Struktur des Abgangs. | 14 | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. Im Jahr 2000 hatte ich den Léoville las Cases 1975 mit 13,5 Punkten bewertet. Vielleicht ein wenig zu streng. |
1968 | Breiter, reifer Rand. Madeirisierte Aromen, Mokka, Amarettini. Am Gaumen treffen Oxidation und Säure aufeinander. Dünnes Finish. Gewisse kuriose Aromen (Amarettini!) verblüffen - aber der Wein ist eigentlich passé. Nur ein wenig Gerbstoff hält ihn noch zusammen. | ohne Bewertung | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. |
1961 | Nicht sehr tief gedeckter Rotton, breiter orangetöniger Rand. Kern kirschrot. Ausgeprägt animalische Note - und etwas flüchtig! Aber auch erdige Aromen und satte Frucht: Kirsche. Pflaumenmus. Gaumenfüllend: Körpersüße und Gerbstoff gehen eine sehr ausdrucksstarke Verbindung ein, das Finale tritt mit viel Extrakt und einer leichten Säurespitze in Erscheinung. Viskosität. Baumharz-Rückaromen, Wald-Assoziationen. Die Entwicklung im Glas ist sehr positiv: Es entwickeln sich Steinobst-Aromen, die geradezu an die Rhône denken lassen. Ein Wein, der nicht über alle Zweifel erhaben ist! Aber der eben dennoch durch seine Intensität besticht. | 15,75 | Etwa 2 Stunden vor Verkostung dekantiert. |
1952 | Rubinkern, ziegelroter heller Rand. Sauber im Duft: Waldhonig, Waldmeister, Süßkirsche, Trüffel. Salziger Auftakt, früh präsentes, etwas sprödes Tannin. Gute Griffigkeit und Eleganz, das Ganze mittelgewichtig und nicht besonders körperreich - aber doch mit vifer Ausdrucksstärke. | 14 | Etwa eine halbe Stunde vor Verkostung dekantiert. |
1934 | Mahagonitönig. Etwas Kirschfrucht noch erkennbar, aber vor allem von tertiären Aromen geprägt. Auch etwas Uhu, karamelisierte Noten, sogar ein Foxton?! Am Gaumen sehr mild, die Säure ist zunächst kaum wahrnehmbar, bäumt sich dann aber im Finale auf - begleitet von einem Rest körnigen Tannins. Mit Luftkontakt treten Rumrosinen-Noten in Erscheinung, aber auch käsige Aromen. | ohne Wertung | Nicht dekantiert. |
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